Selbsttest: Ist der Lehrgang «Industriemeister Weiterbildung (HFP)» (neu: «Produktionsleiter Industrie/Produktionsleiterin Industrie») für mich der richtige?

Testen Sie hier, ob eine Tätigkeit als Produktionsleiter Industrie / Produktionsleiterin Industrie (ehemals Industriemeister / Industriemeisterin, aufgehoben per 2020) zu Ihnen passt und ob ein Vorbereitungslehrgang zur Höheren Fachprüfung für Sie der richtige Weg ist.

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Wie sieht der Berufsalltag von Produktionsleiter Industrie / Produktionsleiterin Industrie mit eidg. Diplom aus?

Produktionsleiter Industrie / Produktionsleiterin Industrie (ehemals Industriemeister/in) führen eine Abteilung, Produktionsstätte oder andere Organisationseinheit mit mehreren Mitarbeitenden fachlich und personell. Sie sind verantwortlich für eine effiziente Produktion, die Qualität der Produkte und Dienstleistungen und die Einhaltung von Terminen und Kosten. Dazu überprüfen und optimieren sie die Produktionsprozesse, indem sie Arbeitsabläufe, Materialflüsse, Durchlaufzeiten etc. regelmässig auswerten und nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen.

Sie planen die Arbeitseinsätze der Mitarbeitenden und wählen die geeigneten Verfahren aus. Als Vorgesetzte führen sie ihre Mitarbeitenden fachlich und personell. Und durch das Sicherstellen der notwendigen Instandhaltung und Unterhaltsarbeiten sorgen sie für eine hohe Verfügbarkeit der Anlagen.

Denken Sie daran: Die Gewichtung/Aufteilung der einzelnen Aufgabenbereiche kann sich je nach Stellenprofil/Aufgabenprofil und Unternehmen stark unterschieden.

Frage 1:

Entsprechen die beschriebenen Tätigkeiten Ihren Vorstellungen? Möchten Sie als Produktionsleiter Industrie / Produktionsleiterin Industrie (ehemals Industriemeister / Industriemeisterin) arbeiten?

Zielgruppe und Fähigkeiten: Für wen eignet sich die Höhere Fachprüfung zum Produktionsleiter Industrie / Produktionsleiterin Industrie (ehemals Industriemeister / Industriemeisterin) mit eidg. Diplom? Welche Eigenschaften und Fähigkeiten werden verlangt?

Der Lehrgang und die Höhere Fachprüfung zum «Produktionsleiter Industrie mit eidg. Diplom», zur «Produktionsleiterin Industrie mit eidg. Diplom»» eignen sich für

  • Fachleute aus Industrie-, Produktions- oder Logistikunternehmen, die eine höhere Führungsfunktion anstreben
  • Berufsleute mit Führungserfahrung, in einem produzierenden Umfeld, die ihre Kenntnisse und (Führungs-)Kompetenzen erweitern möchten
  • Junge Fachleute in Industrie-, Produktions- oder Logistikunternehmen, die in Zukunft eine Kaderposition übernehmen möchten und sich dafür mit der HFP die nötigen Führungskompetenzen aneignen möchten

Produktionsleiter Industrie / Produktionsleiterin Industrie sollten über die folgenden persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten verfügen:

  • Analytische und bereichsübergreifende Denkweise
  • Gute kommunikative Fähigkeiten
  • Gute Fremdsprachenkenntnisse
  • Team- und Konfliktfähigkeit
  • Kostenorientierung
  • Proaktives und kundenorientiertes Handeln
  • Führungseigenschaften
  • Organisationstalent
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Verhandlungsgeschick
  • Durchsetzungsvermögen

Frage 2:

Gehören Sie zu einer der Zielgruppen dieser Weiterbildung und verfügen Sie über die nötigen persönlichen Eigenschaften?

Voraussetzungen für die Zulassung zur Höheren Fachprüfung für Produktionsleiter Industrie / Produktionsleiterin Industrie:

Personen, welche bis zum Zeitpunkt des Prüfungstermines bzw. Prüfungsanmeldung folgende Bedingungen erfüllen, sind zur Höheren Fachprüfung für Produktionsleiter Industrie / Produktionsleiterin Industrie zugelassen:

  • Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder einen gleichwertigen Abschluss und nach Abschluss mind. 4 Jahre einschlägige* Berufserfahrung, davon zwei Jahre in einer Führungsfunktion**

Oder

  • Eidgenössisches Berufsattest (EBA) oder gleichwertige Qualifikation und mind. 6 Jahre einschlägige Berufspraxis nach Abschluss der beruflichen Grundbildung, wovon zwei Jahre in einer Führungsfunktion

Oder

  • Abschluss auf Tertiärstufe sowie mind. zweijährige einschlägige Berufserfahrung in einer Führungsfunktion

Sowie

  • Über Kenntnisse in einer Fremdsprache (zweite Landessprache Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch) verfügt.***

*Als einschlägige Berufserfahrung gelten die Tätigkeiten in folgenden Produktionsbereichen: Fertigung, Montage, Spedition, Logistik, Unterhalt, Oberflächenbehandlung und -veredelung, Qualitätswesen, Kundenservice und weitere produktionsnahe Bereiche.

**Als Führungsfunktion gelten:

  • Die Leitung oder stellvertretende Leitung eines Arbeitsteams von mind. fünf Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter und/oder Berufslernenden
  • Das Abverdienen folgender Grade in der Rekrutenschule: Wachtmeister, Feldweibel, Fourier, Quartiermeister, Leutnant, Einheitskommandant

*** Die Sprachkenntnisse müssen mit einem Sprachzertifikat oder Sprachdiploms einer anerkannten Zertifizierungsstelle belegt werden.

Tipp: Viele Schulen bieten auch Vorkurse Mathematik an, sodass Sie die Möglichkeit haben vor Kursbeginn Ihr Wissen aufzufrischen. Für Details kontaktieren Sie bitte die Schule Ihrer Wahl.

Ob Sie zur Höheren Fachprüfung zugelassen sind, erfahren Sie mindestens drei Monate vor Beginn der Prüfung mit einem schriftlichen Bescheid inkl. Begründung bei einem ablehnenden Entscheid.

Hinweis: Manche Schulen sind bereit, Sie auch zu einem Vorbereitungskurs auf die Höhere Fachprüfung zum Produktionsleiter Industrie mit eidg. Diplom / zur Produktionsleiterin Industrie mit eidg. Diplom zuzulassen, wenn Sie die Kriterien für die Zulassung zur eidg. Prüfung (noch) nicht erfüllen. Es liegt in Ihrer Verantwortung sicherzustellen, dass Sie die nötigen Voraussetzungen zum Zeitpunkt der Prüfung/Prüfungsanmeldung erfüllen. Bei manchen Schulen ist der Lehrgangsbesuch auch ohne Prüfungsabsichten möglich. Die Zulassungsbedingungen variieren je nach Anbieter.

Frage 3:

Erfüllen Sie die Voraussetzungen für die Zulassung?

Lernstoff und Inhalte der Weiterbildung

Die Vorbereitungskurse auf die Höhere Fachprüfung zum Produktionsleiter Industrie / Produktionsleiterin Industrie (ehemals Industriemeister / Industriemeisterin) richten sich bei der Zusammenstellung der Lerninhalte an die Vorgaben der Trägerschaft der eidg. Prüfung, dem Verein für höhere Fachprüfungen für den Industriemeister (VIM).

Im Lernstoff enthalten sind folgende Themen:

  • Organisationsgestaltung
  • Produktionsleitung
  • Produktionsprozesse
  • Instandhaltung
  • Projektmanagement
  • Logistik
  • Steuerung von komplexen und/oder parallelen Projekten
  • Finanz- und Rechnungswesen
  • HR/Personalmanagement, Personelle Führung
  • Kommunikation, Marketing
  • Supply Chain Management
  • Unternehmen und Umwelt

Frage 4:

Interessieren Sie diese Inhalte, möchten Sie Kenntnisse in diesen Themenbereichen erwerben?

Kosten und Finanzierung der Weiterbildung

Je nach Anbieter variieren die Kosten (abgesehen von der Prüfungsgebühr, diese wird von der Trägerschaft der HFP festgelegt). Generell muss für die 3-4-semestrige und berufsbegleitende konzipierte Ausbildung zum Produktionsleiter Industrie / zur Produktionsleiterin Industrie, mit folgenden Kosten gerechnet werden:

  • Lehrgangsgebühren: zwischen CHF 13'700.– und CHF 15'900.– Davon bekommen Sie nach der Prüfung vom Bund auf Antrag (unabhängig vom Resultat) rund 50% zurück.*Hinweis: Swissmem-Mitglieder profitieren von vergünstigten Kurskosen.
  • Externe Prüfungsgebühren: CHF 2'100.– (Stand: März 2023) Die Prüfungsgebühr wird von der Trägerschaft dieser HFP, also dieses Lehrganges festgelegt. Sie wird von der Kandidatin / dem Kandidaten nach bestätigter Zulassung entrichtet.
  • Extrakosten: An manchen Schulen sind die Kosten für zum Beispiel Lehrmittel, Schulungsunterlagen und Simulationsprüfungen nicht in den Lehrgangsgebühren enthalten. Auch für allfällige Vorkurse, wie beispielsweise in Mathematik oder auch für Sprachkurse, muss mit Zusatzkosten gerechnet werden.

Informieren Sie sich bitte direkt beim Anbieter Ihrer Wahl, mit welchen Zusatzkosten Sie rechnen müssen.

*Seit dem 1.1.2018 werden die Vorbereitungskurse auf eidgenössische Berufsprüfungen (BP) und höhere Fachprüfungen (HFP) vom Bund finanziell unterstützt. Absolvierende dieser Lehrgänge bekommen deshalb nach Ablegen der eidgenössischen Prüfung auf Antrag bis zu 50% (max. CHF 9'500 bei BP, max. CHF 10'500 bei HFP) der bezahlten Kurskosten rückerstattet. In Härtefällen werden die Bundesbeiträge ausnahmsweise auch im Voraus ausbezahlt.

Frage 5:

Sind Sie in der Lage, ca. CHF 15'800 – CHF 18'000 für Kurs und Prüfung vorzufinanzieren?

Studiendauer, Anzahl Unterrichtsstunden und Lernaufwand

  • Die Ausbildung zum Produktionsleiter Industrie / zur Produktionsleiterin Industrie (ehemals Industriemeister/in) ist modular mit einer Abschlussprüfung aufgebaut und dauert je nach Anbieter 3–4 Semester.
  • Der Lehrgang umfasst ca. 515 Lektionen, welche zu verschiedenen Zeitvarianten besucht werden. Diese Zeitvarianten werden von den jeweiligen Schulen eigenständig bestimmt, es kann daher zu Unterschieden kommen (z.B. ein bis zwei Abende pro Woche oder ein Abend plus halber Samstag oder samstags ganztägig).
  • Viele Schulen bieten einen Mix aus Präsenz- und Onlineveranstaltung (Online-, Hybrid-Unterricht, Blended Learning) sowie Selbststudium an. Sie können somit das Format auswählen, das Ihnen ermöglicht, die Weiterbildung mit Familie, Beruf und Freizeit optimal zu vereinbaren.
  • Dank dem berufsbegleitenden Konzept der Weiterbildung können Sie den Lernstoff gleich in der Praxis anwenden und vertiefen. Trotzdem sollten Sie für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts und die Selbstlernzeit genügend Zeit einrechnen – wie viel, hängt von Ihrem Vorwissen, Arbeitsstil und Lerntempo ab. Wir empfehlen, vorsichtshalber mindestens 4–6 Stunden pro Woche einzurechnen.

Hinweis: Manche Schulen bieten sog. «Schnupperlektionen» an. Sie haben so die Möglichkeit einen Einblick in den Unterricht sowie Lernatmosphäre zu erhalten. Wichtige Aspekte auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss. Kontaktieren Sie für eine Schnupperlektion am besten die Schule Ihrer Wahl gleich direkt.

Frage 6:

Können Sie die Zeit für den Unterricht und das Selbststudium aufbringen?

Abschluss, Diplom und Titel

Die Höhere Fachprüfung zum Produktionsleiter Industrie / zur Produktionsleiterin Industrie (ehemals Industriemeister/in) wird einmal pro Jahr durchgeführt, wenn mindestens 25 Kandidaten und Kandidatinnen die Zulassungsbedingungen erfüllen, ansonsten mindestens alle zwei Jahre. Die Prüfung kann in einer der drei Amtssprachen Deutsch, Französisch oder Italienisch abgelegt werden.

Mindestens 4 Wochen vor Prüfungsbeginn werden die Kandidatinnen und Kandidaten aufgeboten. Im Aufgebot enthalten ist das Prüfungsprogramm (Ort und Zeitpunkt der Prüfung) und das Verzeichnis der Experten und Expertinnen.

Die Höhere Fachprüfung ist anhand drei Prüfungsteile zusammengesetzt:

1. Diplomarbeit (Gewichtung 2)

Position 1: Diplomarbeit (schriftlich, vorgängig erstellt)

Zu einer komplexen Fragestellung aus der eigenen Berufspraxis verfassen die Kandidatinnen und Kandidaten eine Diplomarbeit. Dabei orientieren sie sich beim Verfassen der Diplomarbeit an die in der Wegleitung festgehaltenen Vorgaben / Richtlinien zu Inhalt, Umfang, Form und Struktur.

Position 2: Präsentation zur Diplomarbeit (mündlich, ca. 12 Minuten)

In der Präsentation referieren die Kandidaten und Kandidatinnen über den zentralen Inhalt der Diplomarbeit sowie legen die wichtigsten Erkenntnisse daraus dar.

Position 3: Fachgespräch zur Diplomarbeit (mündlich, 30 Minuten)

Im Fachgespräch stellen sich die Kandidierenden den Fragen der Experten / Expertinnen zur Diplomarbeit und Präsentation. Des Weiteren beantworten sie verschiedene Fragen zu komplexen Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Gesamtsystem des Unternehmens.

2. Fallarbeit (schriftlich, 240 Minuten, Gewichtung 2)

Die Kandidaten und Kandidatinnen bearbeiten ein vorgegebenes komplexes unternehmerisches Veränderungsvorhaben anhand folgender Schritte: Analyse, zentrale Fragestellung/Herausforderung, Schlussfolgerungen, Formulierung von Zielen, Überlegungen zu den nächsten Vorgehensschritten)

3. Handlungssituationen (mündlich (ohne Vorbereitungszeit), 20 Minuten, Gewichtung 1)

In diesem Prüfungsteil wird eine praxisnahe und herausfordernde Arbeitssituation beschrieben. Die Kandidierenden wählen eine Handlungssituation nach dem Zufallsprinzip aus und bereiten dann ein Gespräch diesbezüglich vor. Das Gespräch führen die Kandidaten und Kandidatinnen mit einem/einer Prüfungsexperten/-in, welche die Rolle der Anspruchsperson einnimmt, durch.

Diplom und Titel

Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen der Höheren Fachprüfung erhalten ein eidgenössisches Diplom und sind berechtigt den eidg. anerkannten sowie geschützten Titel «Diplomierte Produktionsleiterin Industrie / Diplomierter Produktionsleiter Industrie» zu führen.

Auf Französisch: «Dirigeante de production industrielle diplômée / Dirigeant de production industrielle diplômé»

Auf Italienisch: «Dirigente di produzione industriale diplomata / Dirigente di produzione industriale diplomato»

Auf Englisch (Dies ist nur eine Empfehlung/Übersetzung und kein geschützter Titel): «Industrial Production Manager, Advanced Federal Diploma of Higher Education»

Frage 7:

Trauen Sie sich zu, die Höhere Fachprüfung zum eidgenössischen Diplom zu bestehen?