Selbsttest: Ist der Lehrgang «Berufsbildner/in» der richtige für mich?

Wie sieht der Berufsalltag von Berufsbildnern und Berufsbildnerinnen aus?

Berufsbildner und Berufsbildnerinnen arbeiten in einem eigenen Aufgabenbereich und betreuen daneben Lernende im selben Betrieb.

Einen wesentlichen Teil der Betreuungszeit verbringen sie im direkten Kontakt mit den Lernenden. Sie zeigen vor, erklären und leiten die Lernenden an. In handwerklichen, medizinischen oder betreuenden Berufen leiten sie die praktischen Handgriffe an, üben sie mit den Lernenden ein und überwachen die Ausführung.

In regelmässigen Standortgesprächen werden Themen wie der aktuelle Wissensstand, das Verhalten, die Problemlösungskompetenzen oder auch Wünsche und Sorgen thematisiert und gemeinsam Lösungen gesucht. Gegen Ende der Ausbildungszeit nimmt die Vorbereitung auf das Qualifikationsverfahren (früher Lehrabschlussprüfung LAP) viel Raum ein; die Berufsbildner/innen helfen den Lernenden, Wissenslücken zu erkennen und zu schliessen und Unsicherheiten zu beheben.

Berufsbildner (früher: Lehrmeister) übernehmen neben der kontinuierlichen Betreuungsarbeit auch saisonale Aufgaben: die Planung und Durchführung von Schnuppertagen und Informationsveranstaltungen und die Auswahl des oder der Lernenden, die sich bewerben. Im Verlauf der Lehrzeit gibt es immer wieder viel zu organisieren, zum Beispiel, wenn Lernende durch verschiedene Abteilungen eines Betriebes «wandern» oder ihre Lehrzeit in verschiedenen Lehrbetrieben absolvieren. In grösseren Betrieben oder Lehrwerkstätten gehören ausserdem Koordinationsaufgaben und Mitarbeit im Ausbildungsteam dazu, teilweise auch konzeptionelle Aufgaben und die Mitarbeit bei der Ausbildungspolitik des Unternehmens.

Die effektive zeitliche Belastung eines Berufsbildners, einer Berufsbildnerin hängt vom Beruf und der Anzahl Lernenden ab. Auch verteilt sich die Belastung nicht gleichmässig über die Lehrjahre, sondern intensive Phasen wechseln sich mit ruhigeren Phasen ab.

Für wen eignet sich ein Berufsbildner-Kurs (früher: Lehrmeisterkurs)?

Zielgruppe

• Personen, die an ihrem Arbeitsplatz Lernende ausbilden
• Personen, die in ihrem Betrieb die Ausbildungsverantwortung für die Lernenden haben. Achtung: Gemäss Berufsbildungsgesetz muss in jedem Betrieb, der Lernende ausbildet, mindestens eine Person den Kurs für Berufsbildner/innen oder eine gleichwertige Ausbildung absolviert haben.

Erforderliche Eigenschaften und Fähigkeiten

Für eine erfolgreiche Tätigkeit als Berufsbildner/in sollten Sie folgende Eigenschaften mitbringen:

• Gutes Fachwissen, mehrjährige Berufserfahrung und Freude am eigenen Beruf
• Kontaktfreude und didaktisches Flair
• Freude daran, junge Menschen zu führen und zu betreuen
• Fähigkeit, eine Vorbildfunktion zu übernehmen
• Sicheres Auftreten und Sprachkompetenz

Voraussetzungen für die Zulassung zur Ausbildung

Für die Zulassung zum Berufsbildner-Kurs (früher: Lehrmeisterkurs) brauchen Sie:

• Lehrabschluss im Bereich des auszubildenden Berufs
• mindestens 2 Jahre praktische Erfahrung in diesem Beruf

Inhalte der Weiterbildung und vermittelte Kompetenzen

• Gesetzliche Grundlagen in der Berufsbildung
• Zusammenarbeit Berufsfachschule
• Auswahl von Lernenden
• Planen der Ausbildung
• Entwicklung von Jugendlichen
• Lehren und Lernen im Betrieb
• Beurteilen und Qualifikation
• Gesprächsführung
• Konfliktmanagement

Kosten und Finanzierung eines Berufsbildner-Kurses

• Die Kosten für den Kurs inkl. Unterrichtsmaterialien betragen durchschnittlich CHF 700–800
• Manche Kursanbieter stellen separate Kosten für das Handbuch «betriebliche Grundbildung» in Rechnung (ca. CHF 70).

Die Kursgebühren für den Lehrgang «Berufsbildner/in» werden teilweise vom Kanton oder vom Lehrbetrieb übernommen.

Wissenswert:

• Seit 1.1.2018 werden die Vorbereitungskurse auf eidgenössische Berufsprüfungen vom Bund finanziell unterstützt. Wer den Kurs als Bestandteil der Ausbildung zum SVEB-Zertifikat «Ausbilder/in – Einzelbegleitung» (früher SVEB-1 Praxisausbilder/in») besucht und anschliessend bis zum eidg. Fachausweis Ausbilder/in weitermacht, kann nach der Berufsprüfung bis zu 50% der Kurskosten zurückbekommen.

Dauer, Unterrichtsform und Unterrichtszeiten

Der Berufsbildnerkurs (früher: Lehrmeisterkurs) erfolgt in Präsenz- und bei manchen Anbietern teilwese auch im Online-Unterricht.

Er umfasst 40 Unterrichtsstunden und dauert fünf ganze Tage. Diese können auf mehrere Wochen verteilt sein oder als kompakter Wochenkurs stattfinden.

Abschluss und Kursbestätigung

Der Kurs ist auf einen hohen Praxisbezug ausgelegt und enthält

• Übungen und Fallbeispiele
• Arbeit in Kleingruppen
• Kursreferate und strukturierte Plenumsarbeit
• Erfahrungsaustausch und Reflexionen

Bei vollständigem Besuch des Kurses erhalten Sie am Ende den eidgenössisch anerkannten  Ausweis für Berufsbildner/innen. Dieser ist in der ganzen Schweiz gültig.