Zielgruppe, persönliche Eigenschaften und Fähigkeiten: Für wen eignet sich die Bauführer Ausbildung zum Techniker HF Bauführung / zur Technikerin HF Bauführung?

Sie übernehmen gerne den Lead? Das Organisieren von Projekten – mit allem was dazugehört – bereitet Ihnen Freude? Sie haben einen handwerklichen Background und wollen in der Bauführung verantwortungsvolle und anspruchsvolle Aufgaben übernehmen? Dann gehören Sie vielleicht zur Zielgruppe dieses Studienganges an einer Höheren Fachschule. 

Das Studium zum Techniker HF Bauführung / zur Technikerin HF Bauführung richtet sich an Berufsleute aus der Baubranche, die an einer fundierten, praxisorientierten Generalisten-Ausbildung mit guten Karrierechancen interessiert sind. 

Bauführer und Bauführerinnen sollten über folgende persönliche Eigenschaften und Fähigkeiten verfügen: 

• Organisationstalent
• Blick fürs Detail und fürs Ganze
• Rasche Auffassungsgabe
• Verantwortungsbewusstsein
• Praktisches/handwerkliches Geschick
• Systematisches und lösungsorientiertes Denken
• Führungsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen
• Kommunikationsfähigkeit
• Teamplayer

Voraussetzungen für die Zulassung zur Bauführer-Ausbildung an einer Höheren Fachschule mit Studienziel Techniker HF Bauführung / Technikerin HF Bauführung:

Die Zulassung zum HF-Studium für Techniker HF Bauführung / Technikerinnen HF Bauführung kann von Schule zu Schule variieren.* Grundsätzlich ist mit folgenden Voraussetzungen zu rechnen (Gut zu wissen: Die Bildungsanbieter können darauf aufbauend zusätzliche Aufnahmebedingungen festlegen):  

• Abschluss einer einschlägigen beruflichen Grundbildung (Lehre) mit EFZ** (zum Beispiel: Bauwerktrenner/in, Zeichner/in, Gärtner/in, Maurer/in, Elektroplaner/in)

Oder

• Lehrabschluss (EFZ) eines anderen Berufs oder anderer Abschluss der Sekundarstufe II (gymnasiale Matura, Fachmittelschulausweis) oder ein anderer gleichwertiger Ausweis und ein Jahr einschlägige Berufserfahrung im Gebiet der Bauführung.

Und

• Während des berufsbegleitenden Studiums eine Berufstätigkeit von mind. 50% in einem dem Studium entsprechenden Gebiet.***

Ausserdem: 

Je nach Schule: Aufnahmeprüfung bzw. Eignungsabklärung und/oder der Besuch eines Vorkurses, beispielsweise in Mathematik. Zum Teil wird auch ein anerkanntes Sprachdiplom in Englisch (Niveau B1/B2) vorausgesetzt.

Hinweis: Zum Teil ist es möglich, bereits erbrachte Bildungsleistungen anrechnen zu lassen. Die Schule Ihrer Wahl gibt hier detaillierte Auskunft.

* Über das Zulassungsverfahren entscheiden die Höheren Fachschulen (HF) eigenständig. Es kann daher zu Unterschieden zwischen den Anbietern kommen. Das Zulassungsverfahren wird im Studienreglement der jeweiligen HF festgehalten und reglementiert. Es muss sich nach den entsprechenden rechtlichen Grundlagen richten. Mehr Infos hierzu gibt es in den Antworten. 

** Im Rahmenlehrplan «Bauführung» finden Sie eine Liste der einschlägigen EFZ, mit welchen eine prüfungsfreie Aufnahme in die Bauführer-Ausbildung an einer Höheren Fachschule möglich ist. Hier finden Sie den Rahmenlehrplan im PDF-Format zum Downloaden.

*** In einem Vollzeit-Bildungsgang wird die Arbeitswelterfahrung bzw. der Transfer von der Fachausbildung in die Praxis über Praktika (mind. 720 Lernstunden) geregelt. 

Lernstoff und Inhalte der Weiterbildung

Die Bauführer-Ausbildung zum Techniker HF Bauführung / zur Technikerin HF Bauführung gibt es mit den drei Vertiefungsrichtungen Hochbau, Tiefbau und Verkehrswegbau. Die in der Weiterbildung vermittelten Lerninhalte und (Handlungs-)Kompetenzen richten sich grundsätzlich nach dem Rahmenlehrplan «Bauführung». Im Rahmenlehrplan werden die grundlegenden Punkte für den Bildungsgang festgehalten (u.a. die zu erreichenden Kompetenzen). Dahinter steht eine Trägerschaft, welche für die Erstellung des Rahmenlehrplans verantwortlich ist und ihn auch periodisch auf Aktualität und Qualität prüft.*

Trotz Rahmenlehrplan haben die Höheren Fachschulen (HF) einen gewissen Spielraum bei der Ausgestaltung ihrer Bauführer-Ausbildung. Welche Lerninhalte und Vertiefungsrichtungen schliesslich behandelt resp. wie ausgestaltet und vertieft werden, kann deshalb von HF zu HF variieren. 

Nachfolgend finden Sie eine Auflistung der Themen, die oft in einem HF-Studium zum dipl. Techniker HF Bauführung / zur dipl. Technikerin HF Bauführung behandelt werden. 

• Grundlagen der Bautechnik
• Betriebswirtschaft (BWL)
• Projektmanagement
• Rechnungs- und Finanzwesen
• Ingenieurbau
• Bauführung
• Kommunikation
• Englisch
• Führung und Leitung von Mitarbeitenden
• Management

In der HF-Ausbildung im Bereich Bauführung werden Ihnen folgende Kompetenzen vermittelt:

• Führungs-, soziale und kommunikative Kompetenzen: Menschen führen, Entscheidungen fällen, Projekte planen und leiten, sich sprachlich verständigen, wirkungsvoll präsentieren und kommunizieren
• Geschäftsleitung: Verständnis und Mitgestaltung der Unternehmensprozesse, Erreichen der Geschäftsziele, Berücksichtigung des Umfeldes
• Wissensmanagement: Probleme analysieren und lösen, sich persönlich weiterentwickeln
• Fachliche und berufliche Kompetenzen: Bearbeitung des Marktes, Vorbereitung der Arbeit, Abwicklung von Aufträgen, Umsetzung des Baustellencontrollings, Abschliessen von Aufträgen, Planung von Ressourcen, Betreuung der Logistik

* Die Trägerschaft des Rahmenlehrplanes bildet der Verein «Trägerschaft für den Übergangs-Rahmenlehrplan Bauführung für die Vertiefungen Hochbau, Tiefbau und Verkehrswegbau.

Kosten und Finanzierung der Weiterbildung

Wie hoch die Kosten für ein HF-Studium zum Techniker HF Bauführung / zur Technikerin HF Bauführung sind, hängt unter anderem vom Anbieter, dem Ausbildungsort und dem Ausbildungsmodell ab. Sie können daher variieren. 

Generell muss für die ein- bis dreijährige Bauführer-Ausbildung mit folgenden Kosten gerechnet werden: 

• Studiengebühren: Das Semestergeld ist abhängig von der Schule und Ihrem Wohnsitzkanton. Für Studierende mit Wohnsitz im Ausbildungskanton ist mit durchschnittlich ca. CHF 13´800 bis CHF 18´420 zu rechnen*. Die Kosten für die Prüfungen und die Diplomarbeit sind in der Regel in den Lehrgangsgebühren enthalten. 
• Gebühren für zusätzliche Zertifikate: Beispielsweise in Englisch oder Projektmanagement (IPMA) etc. Ob Sie während des Studiums zusätzliche Zertifikate abschliessen können, kommt auf den Anbieter an.  
• Sonstige Extrakosten: An manchen Schulen müssen Sie für die Ausbildung zum dipl. Techniker HF Bauführung / dipl. Technikerin HF Bauführung damit rechnen, dass für diverse Leistungen zusätzliche Kosten erhoben werden. Zum Beispiel für die Einschreibung und den Studienausweis, für Vorkurse, Lehrmittel, Schulungsunterlagen und Prüfungsrepetitionen (keine abschliessende Auflistung). Informieren Sie sich direkt bei der HF Ihrer Wahl über die Zusatzkosten.

* Die Lehrgänge an Höheren Fachschulen HF werden von den Kantonen finanziell unterstützt (subventioniert). Ausserkantonale Studierende bezahlen höhere Studiengebühren. Um die Kantonsbeiträge zu erhalten, gelten folgende Voraussetzungen: 

• mind. zweijähriger Wohnsitz im Kanton
• Der Lehrgang ist auf der Liste der beitragsberechtigten Lehrgänge der EDK (Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren) aufgelistet (den Link zur Liste erhalten Sie in den Antwort-Texten).

Die kantonalen Subventionen werden meistens über die Schule geregelt, in den angegebenen Studiengebühren der Schulen sind diese Subventionen in der Regel bereits berücksichtigt.

Studiendauer, Anzahl Lernstunden, Lernformen, Unterrichtszeiten, Unterrichtsformat und Lernaufwand

• Studiendauer: Die Bauführer-Ausbildung zum Techniker HF Bauführung / zur Technikerin HF Bauführung an einer Höheren Fachschule dauert zwischen zwei und sechs Semester. Sie wird berufsbegleitend und im Vollzeit-Studium angeboten.  
• Anzahl Lernstunden: Für Personen mit einschlägigem Beruf und solche mit anderen Berufen gibt es unterschiedliche Lehrpläne, die sich in der Gesamtstundenzahl unterscheiden. Mit einem einschlägigen EFZ umfasst der Lehrgang mind. 3600 Lernstunden. Für Lehrgänge ohne einschlägigen EFZ erhöht sich die Anzahl Lernstunden in der Regel auf 5400 Lernstunden. 
• Lernformen: Die Lernstunden teilen sich in folgende schulische und praktische Bildungsbestandteile auf:
  • Geführter Unterricht (z.B. Theorie, Lernaufgaben, Übungen, Projektarbeiten, Exkursionen)
  • Selbstständiges Lernen
  • Qualifikationsverfahren (beispielsweise Semesterprüfungen, Semesterarbeiten, Modulabschlüsse, Diplomarbeit)
  • Berufspraxis und Praktika (zum Beispiel einschlägige Berufstätigkeit, Praktikum im realen Arbeitsfeld) 
• Unterrichtszeiten: Die berufsbegleitende Ausbildung zum Techniker HF Bauführung / zur Technikerin HF Bauführung an einer Höheren Fachschule (HF) wird zu verschiedenen Unterrichtszeiten angeboten, da die Schulen die Stundenpläne eigenständig festlegen. Oftmals findet der Unterricht einmal unter der Woche an einem Werktag ganztätig statt oder an zwei Abenden pro Woche oder an einzelnen Halbtagen. Je nachdem findet der Unterricht auch am Samstag statt. Beim Vollzeit-Studium findet der Unterricht in der Regel täglich statt. 
• Unterrichtsformat: Mittlerweile bieten viele Schulen nebst dem klassischen Präsenzunterricht auch Online-Unterrichtsformate an, wie zum Beispiel den Online-Unterricht, den Hybrid-Unterricht oder das Blended Learning. Sie haben also die Möglichkeit, genau das Format auszuwählen, mit dem Sie Ihre Bauführer-Ausbildung mit der Familie, dem Beruf und der Freizeit optimal vereinbaren können. Sie kennen die Unterschiede der verschiedenen Unterrichtsformate nicht genau? In den Antworten finden Sie einen hilfreichen Link zu einer Übersicht der Unterrichtsformate. 
• Lernaufwand: Für die Vor- und Nachbearbeitung des Unterrichts sowie die Selbstlernzeit sollten Sie genügend Zeit einrechnen – wie viel, hängt von Ihrem Vorwissen, Arbeitsstil, Lerntempo und gewählten Ausbildungsmodell ab. Wir empfehlen, für das berufsbegleitende Modell mindestens 4–6 Stunden pro Woche einzurechnen. 

Hinweis: Manche Schulen bieten sog. «Schnupperlektionen»/«Probelektionen» an. Sie haben so die Möglichkeit, einen Einblick in den Unterricht sowie die Lernatmosphäre zu erhalten. Wichtige Aspekte auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss. Nutzen Sie die Chance und kontaktieren Sie die Schule Ihrer Wahl gleich direkt.

Abschluss, Diplom und Titel

Während des HF-Studiums zum dipl. Techniker HF Bauführung / zur dipl. Technikerin HF Bauführung müssen Sie verschiedene Qualifikationsleistungen erbringen. Diese können in der Form von Prüfungen, zum Beispiel mit Semester- oder Zwischenprüfungen oder durch selbständige Arbeiten, zum Beispiel Semester- oder Projektarbeiten und Präsentationen erbracht werden. Die Noten diese Qualifikationsleistungen fliessen dann direkt in die Abschlussnoten ein. 

Haben Sie alle vorgängigen Qualifikationen während des Studiums in Bauführung erfüllt? Dann sind Sie zum abschliessenden Qualifikationsverfahren zugelassen, das aus einer praxisorientierten Diplomarbeit besteht. Die Diplomarbeit muss zu einem Thema aus dem Fachbereich verfasst werden und einen praktischen resp. wirtschaftlichen Nutzen erfüllen. Die Arbeit verfassen die Kandidaten und Kandidatinnen einzeln und in der Regel am Ende der Bauführer-Ausbildung. Auch hier wird das Zeitfenster, in welchem die Arbeit geschrieben werden soll, von der jeweiligen HF in ihrem Studienreglement festgelegt. Die Diplomarbeit wird vor einem Expertengremium (einer Gruppe von Fachleuten) präsentiert und anschliessend in einem Expertengespräch verteidigt.

Die Details der Umsetzung regelt die jeweilige HF in ihrem Studienreglement. 

Diplom und Titel

Absolventinnen und Absolventen des Studiums erhalten ein HF-Diplom und sind berechtigt den eidg. anerkannten sowie geschützten Berufstitel «Dipl. Techniker HF Bauführung / dipl. Technikerin HF Bauführung» zu führen. (ehemals «Techniker HF Maschinenbau, Vertiefungsrichtung Produktionstechnik»)

Auf Französisch: «Technicien diplômé ES en conduite des travaux / Technicienne diplômée ES en conduite des travaux»

Auf Italienisch: «Tecnico dipl. SSS conduzione di lavori edili / Tecnica dipl. SSS conduzione di lavori edili»

Die empfohlene Übersetzung auf Englisch lautet folgendermassen: «Advanced federal Diploma of Higher Education in Site management». Es handelt sich dabei um keinen geschützten Titel.