Komplementärtherapeut / Komplementärtherapeutin: Wie sieht der Berufsalltag aus?
Es gibt viele, sehr unterschiedliche komplementärtherapeutische Methoden. Dazu gehören alle Behandlungsformen, die in Ergänzung (und manchmal auch in Abgrenzung) zur Schulmedizin angeboten werden. So unterschiedlich wie die Methoden können auch die Tätigkeiten aussehen. Vielleicht willst du als Radiästhesist (Pendler) oder geistige Heilerin deine medialen Fähigkeiten in deiner Freizeit und unentgeltlich anbieten, vielleicht schwebt dir die berufliche Selbständigkeit vor mit einer eigenen Praxis für Kinesiologie oder eine Tätigkeit als Yoga-Therapeut in einer Reha-Klinik. Möglich ist hier vieles – nicht alles mit allen Methoden.
Gearbeitet wird – je nach Methode – mit spezifischen Mitteln, zum Beispiel mit den Händen mit Berührungen oder Massagen, sensorisch mit Klängen oder Riechimpulsen, mit Wärme oder Kälte (z.B. in Form von Wickeln), geistig medial, mit Hilfe von Bewegungsabläufen usw. Komplementärtherapeuten und -therapeutinnen arbeiten mit Einzelpersonen und mit Gruppen. Einige Methoden kennen standardisierte Behandlungsabfolgen, die sich über 6 bis 10 Sitzungen erstrecken, andere Methoden betrachten jede Sitzung als in sich geschlossene Einheit.
Behandlungsablauf:
Zu Beginn klärt der Therapeut/die Therapeutin mit der Klientin das aktuelle Thema, ihre Wünsche und Bedürfnisse ab. Danach wird die Behandlung abgesprochen. Diese kann je nach Methode im Stehen, Sitzen oder Liegen stattfinden. Meistens wird der ganze Körper behandelt, der üblicherweise bekleidet bleibt. Die Therapie kann verbal begleitet werden oder in Ruhe stattfinden. Bei einigen Methoden leitet die Therapeutin den Klienten an, bestimmte Bewegungen auszuführen, den Körper dabei wahrzunehmen und auf Veränderungen zu achten. Bei anderen Methoden gleicht der Therapeut mit milden Druck- und Massagetechniken die Energieströme der Meridiane aus, löst Blockaden und Spannungspunkte oder richtet das Skelett mit Mikrobewegungen neu aus und löst verklebte Faszienstränge. Das Ziel jeder Methode ist, Selbstheilungsprozesse auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene anzuregen und zur Harmonisierung der Körperenergien beizutragen.
Viele Menschen, die komplementärtherapeutisch tätig sind, führen eine eigene Praxis oder arbeiten in einer Gemeinschaftspraxis; daneben kümmern sie sich auch um Administration, Korrespondenz, Terminvereinbarungen, Werbung, Buchhaltung usw. Oft erweitern auch Ärztinnen und Ärzte oder andere Personen aus dem Gesundheitsbereich ihr Fachwissen um komplementärtherapeutische Methoden und bringen sie als Ergänzung in ihren schulmedizinischen Praxisalltag ein.