Selbsttest: Ist ein Lehrgang «Naturheilpraktiker mit eidg. Diplom/Naturheilpraktikerin mit eidg. Diplom (HFP)» für mich jetzt das Richtige?

Ein Naturheilpraktiker mit eidg. Diplom behandelt eine Patientin mit Schröpfen, eine bewährte Heilmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Ob eine Tätigkeit als Naturheilpraktiker / Naturheilpraktikerin mit eidg. Diplom Ihren Vorstellungen und Bedürfnissen entspricht? Machen Sie jetzt den kostenlosen und unverbindlichen Selbsttest und finden Sie heraus, ob Sie mit einem Vorbereitungskurs auf die Höhere Fachprüfung zum eidg. Diplom auf dem richtigen Weg sind. 

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Naturheilpraktiker/in und Heilpraktiker/in: Wie sieht ihr Berufsalltag aus?

Naturheilpraktiker/innen und Naturärzte untersuchen, beraten, begleiten und behandeln Menschen bei gesundheitlichen Beschwerden mit alternativmedizinischen Mitteln. Sie stellen mit den Mitteln ihres Fachgebiets Krankheiten fest und behandeln ihre Patienten und Patientinnen mit dem Ziel, die Krankheitssymptome zu lindern und die Selbstregulation und Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen und zu stärken. Die verwendeten Methoden und Mittel unterscheiden sich je nach der gewählten Richtung.

In der Ayurveda-Anwendung wird zuerst eine komplette ayurvedische Diagnose inkl. Pulsdiagnose erstellt. Zur Behandlung werden dann ayurvedische Arzneimittel verordnet, Entschlackungs- und Reinigungstherapien, Massage und andere manuelle Behandlungen, Ernährungsregulierung und spezielle Harmonisierungsverfahren.

In der Homöopathie wird der gesundheitliche Zustand des Patienten in ausführlichen Anamnesegesprächen erfasst. Dann wird mit potenzierten homöopathischen Mitteln pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Ursprungs behandelt.

Von der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM ist die Akupunktur die bekannteste Behandlungsmethode, aber auch die chinesische Arzneimitteltherapie, Tui na Massage und Qi Gong sowie die Ernährung nach den fünf Elementen gehören zu den Massnahmen, die darauf abzielen, den Qi-Fluss des Patienten wieder in Einklang zu bringen und zu harmonisieren.

Und die Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN setzt hauptsächlich auf physikalische Therapien, Ernährungskorrekturen, Bewegungstherapien und so genannte Ausleitungsverfahren. Auch die Verwendung von Heilpflanzen ist ein wichtiger Teil und in neuerer Zeit gehören ausserdem technologiegestützte Therapieverfahren dazu wie Bioresonanz, Bioenergetik oder Magnetfeldtherapie.

Naturärzte und Naturheilpraktiker/innen arbeiten häufig selbständig in eigener Praxis, wodurch sie auch für die Geschäftsführung, die administrativen Tätigkeiten und Werbe-/Marketing-Massnahmen verantwortlich sind.

Gut zu wissen: 

Seit 2015 gibt es in der Schweiz einen eidgenössisch anerkannten Abschluss in Alternativmedizin. Mit dem Ablegen dieser Prüfung kann der Titel «Naturheilpraktiker/in mit eidg. Diplom» erworben werden. Es gibt vier verschiedene Richtungen, in denen die Ausbildung absolviert werden kann:

  • Ayurveda-Medizin
  • Homöopathie
  • Traditionelle Chinesische Medizin TCM
  • Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN

Frage 1:

Entsprechen die beschriebenen Tätigkeiten Ihren Vorstellungen? Möchten Sie als Naturheilpraktiker / Naturheilpraktikerin mit eidg. Diplom arbeiten?

Zielgruppe und Fähigkeiten: Für wen eignet sich die Ausbildung zur Naturheilpraktikerin / zum Naturheilpraktiker mit eidg. Diplom? Welche Eigenschaften und Fähigkeiten werden verlangt?

An welche Zielgruppe sich eine Naturheilpraktik-Ausbildung (HFP) richtet, hängt unter anderem von der gewählten Methode ab (Ayurveda-Medizin, Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin TCM und Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN). 

Grundsätzlich spricht eine Ausbildung in Naturheilpraktik mit Abschluss eidg. Diplom folgende Personen an: 

  • Fachleute des Gesundheitswesens, die ihre Kompetenzen ausweiten möchten
  • Personen, die sich für Naturheilkunde interessieren
  • Alternativtherapeuten/-innen und Komplementärtherapeuten/-innen, welche sich zu einem eidgenössischen Abschluss weiterbilden wollen

Für eine erfolgreiche Tätigkeit als Naturheilpraktiker / Naturheilpraktikerin werden folgende Eigenschaften genannt:

  • Interesse und gutes Verständnis für medizinische Zusammenhänge und ganzheitliche Denkansätze
  • Geschickte Hände und für die Ausübung von manuellen Therapien keine Berührungsängste
  • Diskretion und guter Leumund
  • Einfühlungsvermögen und Beobachtungsgabe
  • Kontaktfreude
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Fähigkeit, ein eigenes Geschäft zu führen
  • Bereitschaft, sich ständig weiterzubilden

Frage 2:

Gehören Sie zu einer der Zielgruppen dieser Weiterbildung und verfügen Sie über die nötigen persönlichen Eigenschaften?

Voraussetzungen für die Zulassung zur Naturheilkunde-Ausbildung mit eidg. Diplom (HFP):

Um zur Höheren Fachprüfung zugelassen zu werden, müssen folgende Bedingungen bei Prüfungsantritt erfüllt sein: 

  • Abschluss auf Sekundarstufe II oder gleichwertiger Abschluss

Und

  • Mind. zwei Jahre Berufspraxis in der entsprechenden Fachrichtung mit einem Arbeitspensum von mind. 50% in den letzten zwei Jahren vor der Anmeldung zur Höheren Fachprüfung oder mind. 3 Jahre Berufspraxis mit einem Arbeitspensum von mind. 30* in den letzten drei Jahren vor der Prüfungsanmeldung.

Und

  • Erforderliche Modulabschlüsse* bzw. Gleichwertigkeitsbestätigungen

Und

  • Mindestalter von 25 Jahren

Und

  • Genehmigung der Fallstudie durch das Prüfungssekretariat

Und

  • Keinen Eintrag im Zentralstrafregister, der mit dem Prüfungszweck unvereinbar ist. 

Ob Sie zur Höheren Fachprüfung für Naturheilpraktiker / Naturheilpraktikerinnen zugelassen sind, erfahren Sie mindestens drei Monate vor Beginn der Prüfung mit einem schriftlichen Bescheid inkl. Begründung bei einem ablehnenden Entscheid. 

* Es handelt sich hierbei um die Module M1–M7, wobei der Abschluss der Module M1–M6 zum Bezug des «Zertifikat OdA AM» berechtigt. Das Zertifikat OdA AM ist als Zulassungsbedingung zur Abschlussprüfung fünf Jahre gültig. 

  • M1: Medizinische Grundausbildung
  • M2: Fachrichtung
  • M3: Gesundheit und Ethik
  • M4: Arbeit als Therapeut
  • M5: Betrieb führen und managen
  • M6: Praktische Ausbildung
  • M7: Berufspraxis unter Mentorat

Frage 3:

Erfüllen Sie die Voraussetzungen für die Zulassung?

Lernstoff und Inhalte der Weiterbildung

Der Lernstoff für Naturheilpraktiker und Naturheilpraktikerinnen richtet sich nach den Vorgaben der Trägerschaft der eidg. Prüfung, der Organisation der Arbeitswelt Alternativmedizin OdA AM. 

In mehreren Modulen werden folgende Lerninhalte vermittelt: 

  • M1: Medizinische Grundausbildung: naturwissenschaftliche Grundlagen, Biologie, Anatomie, Physiologie, Pathologie, Psychopathologien, medizinische und klinische Untersuchungen, Medizinische Notfallmassnahmen, Pharmakologie, Placebo- und Nocebowirkungen, Epidemiologie, Hygiene und Infektionsschutz, Überweisungspraxis und Therapiekonzepte
  • M2: Fachrichtung: Vermittlung fachspezifischer Lerninhalte (Ayurveda-Medizin, Homöopathie, TCM und TEN) in einem entsprechenden Kurs. 
  • M3: Gesundheit und Ethik: Einflussfaktoren auf die Gesundheit, Psychohygiene, Konzepte zur persönlichen Work-Life-Balance, Grundlagen des Ressourcenmanagements (Selbstwahrnehmung, Achtsamkeit und Selbstverantwortung), Selbstregulation, Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention
  • M4: Arbeit als Therapeut: Grundwissen Kommunikation, Interaktionsstrukturen und Kommunikationskonzepte, Anamnesegespräch, therapeutische Gesprächsführung, Bedeutung von nonverbalen Kommunikationszeichen, interkulturelle Kommunikation, Kommunikation mit Kindern, Jugendlichen und Eletern, Gesprächstypen
  • M5: Betrieb führen und managen: Werkzeuge und Methoden der Betriebswirtschaftslehre (BWL), Rechtsordnung und Verträge, Steuersysteme der Schweiz, Versicherungswesen, Abrechnungswesen
  • M6: Praktische Ausbildung: praktische Tätigkeit in der jeweiligen Fachrichtung in Berufspraxen, Kliniken oder Praktikumsstätten der Schulen.
  • M7: Berufspraxis unter Mentorat: selbständiges Arbeiten und begleitete Berufseinführung durch einen oder mehrere Mentoren (durch die OdA AM akkreditiert).

Frage 4:

Interessieren Sie diese Inhalte, möchten Sie Kenntnisse in diesen Themenbereichen erwerben?

Kosten und Finanzierung der Weiterbildung

Abgesehen von der Prüfungsgebühr, welche von der Trägerschaft der Höheren Fachprüfung festgelegt wird, variieren die Kosten je nach Anbieter.

Generell muss für die fünf bis acht Jahre und berufsbegleitende Ausbildung zum Naturheilpraktiker / zur Naturheilpraktikerin mit eidg. Diplom, mit folgenden Kosten gerechnet werden:

  • Lehrgangsgebühren: zwischen CHF 49'000.– und CHF 55'000.– Davon bekommen Sie nach der Prüfung vom Bund auf Antrag (unabhängig vom Resultat) rund 50% zurück.*
  • Externe Prüfungsgebühren: CHF 2'600.– (Stand: April 2024) Die Prüfungsgebühr wird von der Trägerschaft der Höheren Fachprüfung bzw. des Lehrganges festgelegt. Die Kandidatin und der Kandidat entrichtet diese der Trägerschaft nach bestätigter Zulassung.
  • Extrakosten: An manchen Schulen sind die Kosten für zum Beispiel Lehrmittel, Schulungsunterlagen und Simulationsprüfungen nicht in den Lehrgangsgebühren enthalten. Informieren Sie sich bitte direkt beim Anbieter Ihrer Wahl, mit welchen Zusatzkosten Sie rechnen müssen.

*Seit dem 1.1.2018 werden die Vorbereitungskurse auf eidgenössische Berufsprüfungen (BP) und höhere Fachprüfungen (HFP) vom Bund finanziell unterstützt (sog. Subjektfinanzierung). Absolvierende dieser Lehrgänge bekommen deshalb nach Ablegen der eidgenössischen Prüfung auf Antrag bis zu 50% (max. CHF 9'500 bei BP, max. CHF 10'500 bei HFP) der bezahlten Kurskosten rückerstattet. In Härtefällen werden die Bundesbeiträge ausnahmsweise auch im Voraus ausbezahlt.

Frage 5:

Sind Sie in der Lage, für den Kurs finanziell aufzukommen?

Studienaufbau, Studiendauer, Ausbildungsvarianten, Unterrichtsformat und Lernaufwand

  • Die Ausbildung zur Naturheilpraktikerin / zum Naturheilpraktiker mit eidg. Diplom wird berufsbegleitend absolviert und dauert zwischen 5 – 8 Jahre (ca. 3 Jahre Ausbildung, 2–5 Jahre Mentorat). Sie ist modular aufgebaut. 
  • Der Lehrgang wird zu verschiedenen Zeitvarianten angeboten. Diese Zeitvarianten werden von den jeweiligen Schulen eigenständig bestimmt, es kann daher zu Unterschieden kommen. Oftmals gibt es Tageskurse und Abendkurse. So kann der Unterricht beispielsweise jeweils an einem Werktag nachmittags und abends und/oder samstags ganztägig stattfinden. 
  • An vielen Schulen werden oft unterschiedliche Unterrichtsmodelle angeboten, sodass Sie die Möglichkeit haben, die Weiterbildung mit der Familie, dem Beruf und der Freizeit optimal zu vereinbaren. Zur Auswahl stehen in der Regel der Präsenzunterricht oder auch Online-Formate, wie der Online-Unterricht, Hybrid-Unterricht oder auch das Blended Learning. 
  • Dank des berufsbegleitenden Konzeptes der Weiterbildung können Sie den Lernstoff gleich in der Praxis anwenden und vertiefen. Trotzdem sollten Sie für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts und die Selbstlernzeit genügend Zeit einrechnen – wie viel, hängt von Ihrem Vorwissen, Arbeitsstil und Lerntempo ab. Wir empfehlen, vorsichtshalber mindestens 4–6 Stunden pro Woche einzurechnen.

Hinweis: Manche Schulen bieten sog. «Schnupperlektionen» an. Sie haben so die Möglichkeit einen Einblick in den Unterricht sowie Lernatmosphäre zu erhalten. Wichtige Aspekte auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss. Kontaktieren Sie für eine Schnupperlektion am besten die Schule Ihrer Wahl gleich direkt.

Frage 6:

Können Sie die Zeit für den Unterricht und das Selbststudium aufbringen?

Abschluss, Diplom und Titel

Die Module 1 bis 5 schliessen mit einer Modulprüfung ab, die bestanden werden muss. Modul M6 enthält die praktische Ausbildung (Praktikum) und Modul 7 wird in der eigenen Praxis oder in einer Anstellung absolviert. Es enthält die selbständige Tätigkeit unter Mentorat.

Wer alle Module (M1-M7) der Naturheilpraktikerin / Naturheilpraktiker-Ausbildung erfolgreich absolviert hat, wird zur Abschlussprüfung zugelassen. 

Die Abschlussprüfung (HFP) zum Naturheilpraktiker / zur Naturheilpraktikerin wird jedes Jahr durchgeführt, sofern nach der Ausschreibung mind. 10 Kandidaten und Kandidatinnen die Zulassungsbedingungen erfüllen, ansonsten alle zwei Jahre. Die Kandidierenden haben die Wahl, in welcher Sprache sie die Höhere Fachprüfung ablegen möchten: Deutsch, Französisch oder Italienisch. 

Mindestens 30 Tage vor Prüfungsbeginn werden die Kandidierenden schriftlich aufgeboten. Im Aufgebot enthalten ist das Prüfungsprogramm (Ort, Zeitpunkt der mündlichen Prüfung, erlaubte Hilfsmittel) sowie das Experten/-innen-Verzeichnis. 

Die Höhere Fachprüfung besteht aus vier Prüfungsteilen, welche folgendermassen aufgebaut sind: 

  • P1: Fallstudie: schriftlich, vorgängig erstellt, Gewichtung 1
  • P2: Fachgespräch zur Fallstudie: mündlich, 45 Minuten, Gewichtung 1
  • P3: Fallbearbeitung: mündlich, praktisch und/oder schriftlich, 150 Minuten, Gewichtung 1
  • P4: Praktische Arbeit: praktisch, mündlich, max. 180 Minuten, Gewichtung 1

Diplom und Titel

Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen der Höheren Fachprüfung erhalten ein eidgenössisches Diplom und sind berechtigt den eidg. anerkannten sowie geschützten Titel «Naturheilpraktiker mit eidgenössischem Diplom / Naturheilpraktikerin mit eidgenössichem Diplom in [Ayurveda-Medizin, Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin TCM, Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN]» zu führen. 

  • Auf Französisch: «Naturopathe avec diplôme fédéral en [Médecine ayurvédique, Homéopathie, Médecine traditionnelle cinoise MTC, Médecine naturelle traditionnelle européenne MTE]»
  • Auf Italienisch: «Naturopata con diploma federale in [Medicina ayurvedica, Omeopatia, Medicina tradizionale cinese MTC, Medicina naturale tradizionale europea MTE]»
  • Auf Englisch: «Naturopathic practitioner with Advanced Federal Diploma of Professional Education and Training in discipline [Ayurveda Medecine, Homeopathy, Traditional Chinese Medicine TCM, Traditional European Naturopathy TEN]» Bitte beachten Sie, dass es sich beim englischen Titel lediglich um eine Übersetzung und Empfehlung handelt und dies kein geschützter Titel ist. 

Frage 7:

Trauen Sie sich zu, die Naturheilkunde-Ausbildung zu bestehen?