Die Schweiz hat ein duales Bildungssystem. Dualität – also eine Art Zweigleisigkeit – findet sich auf zwei Ebenen des Schweizer Bildungssystems: in der beruflichen Grundbildung auf Sekundarstufe II («Lehre») und in den zwei Weiterbildungsbereichen der Tertiärstufe (A und B).

Die duale betriebliche Lehre

Die berufliche Grundbildung zum EBA und zum EFZ ist für die allermeisten Berufe* betrieblich organisiert. Das heisst, die Lernenden arbeiten in einem Betrieb, wo sie den Beruf 3–4 Tage pro Woche praktisch erlernen. An den anderen 1–2 Tagen besuchen sie die Berufsfachschule und die überbetriebliche Kurse, wo sie ihr grundlegendes und berufsspezifisches Fachwissen erweitern. «Dual» bezieht sich hier auf die Ausbildung an zwei Orten: im Lehrbetrieb und in den Schulen.

* Die Grundbildung kann in wenigen Berufe (z.B. KV, Informatik) auch ohne Anstellung in einem Lehrbetrieb, rein schulisch absolviert werden. Man sprich dann von der SOG – der schulisch organisierten Grundbildung.

Tertiär A und B: Zwei Weiterbildungsbereiche für Erwachsene

Viele Länder haben auf Tertiärstufe kein duales Bildungssystem, sondern bieten im Beriech der formalen Bildung nur «schulische» Weiterbildungsmöglichkeiten an, das heisst Studiengänge an Hochschulen. In der Schweiz gibt es zusätzlich dazu formale Weiterbildungsmöglichkeiten im berufspraktischen Bereich. Die Tertiärstufe hat entsprechend zwei Bereiche:

• Tertiär A: Hochschulbildung. Studiengänge an Hochschulen sind – abhängig vom Hochschultyp – eher anwendungsorientiert oder eher theoretisch bis akademisch-forschungsorientiert, insgesamt aber tendenziell «kopflastig».
• Tertiär B: Höhere Berufsbildung. Sie richtet sich an qualifizierte Berufsleute mit Hands-on-Erfahrung und bietet ihnen weitere Karrierechancen dank vertiefter Fachkenntnisse und der Vermittlung von (Geschäfts-)Führungskompetenzen.

Duales Bildungssystem als Erfolgsmodell

Das duale Bildungssystem gilt als Erfolgsmodell. Viele Länder haben keine dualen Bildungssysteme, sondern kennen auf Sekundär- und Tertiärstufe nur schulische Bildungswege. Diese haben den Nachteil, dass Lernende erst spät in die Arbeitswelt einsteigen. Bei Schreibtischberufen ist das vielleicht ein kleineres Problem als bei Berufen, die zum Beispiel ausgeprägte manuelle Fähigkeiten verlangen. Im schlimmsten Fall sieht es dann so aus, dass Schulabgänger/innen zwar viel wissen, aber wenig können. Dadurch ist weniger sichergestellt, dass das Bildungssystem junge Menschen so ausbildet, dass sie auf Arbeitsmarkt gebraucht werden.

Allerdings lässt sich das duale Bildungssystem nicht überall hin exportieren, denn es gedeiht nur unter stabilen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen und braucht ein solides Vertrauen sowie Kooperationsbereitschaft von Politik und Wirtschaft.

Erfahren Sie mehr zum Bildungssystem der Schweiz wie zum Beispiel den Bildungsstufen, den Möglichkeiten zum Wechsel zwischen Tertiär A und Tertiär B usw. in unserem Ratgeber zum Schweizer Bildungssystem.